Vohburg: Donaustraße 10
Gasthaus und Brauerei „Zum goldenen Kreuz“
Wie lange genau es das Gasthaus und die Brauerei „Zum goldenen Kreuz“ an der Donaustraße 10 in Vohburg (alte Hausnummer 138/139) gab, lässt sich kaum mehr feststellen. Klar ist aber soviel: Seine Geschichte reicht weit in die Vergangenheit zurück und ist durchaus wechselhaft.
Der für die Geschicke Vohburgs sicherlich bedeutenste Wirt des „Goldenen Kreuzes“ war Andres Knöferl, der von 1718 bis 1727 das Amt des Bürgermeisters der Herzogstadt inne hatte. Wirt war Knöferl freilich viel länger.
In den 1850er Jahren dann ist im Gewerbeverzeichnis des damaligen Marktes Vohburg eine Anna Maria Stöttner als Wirtin verzeichnet – mit dem heutigen Stöttnerbräu hat sie aber wiederum nichts zu tun – 1871 geht die Konzession zur Ausübung der Weiß- und Braunbierwirtschaft an ihren Sohn, den Brauer Sebastian Stöttner, der das Gasthaus und die Brauerei in der Folge Jahre lang betrieb.
1909 stellte der Sailer Ludwig Piller junior den Antrag zum Betrieb der Schankwirtschaft, der aber zunächst vom Magistrat mit den Hinweis, es gebe bereits ein Überangebot an Schänken in Vohburg und Umgebung abgewiesen wird. Acht seien es alleine in der 1.580 Seelen-Gemeinde Vohburg im Umkreis von nur vier Kilometern gebe es 17 weitere. Der Bedarf sei also „überreich gedeckt“.
Zwar, so heißt es in den Akten, bestehe für das Anwesen eine „reale Weißbiergerachtsame“ und eine „radizierte Brauereigerechtsame, welche samt dem daraus fließenden Tafern- und Wirtschaftsbefugnissen auf Grund diesamtlichen Beschlusses von 20. Oktober 1905 von sogenannten Bauernbräuanwesen Hausnummer 45/46 auf das Anwesen 139 übertragen wurde.“ Einfacher ausgedrückt: Piller dürfte hier Bier verkaufen, wenn er es auch brauen würde. Weil er aber die Brauerei nicht betreiben möchte, ruhen, so sieht es jedenfalls der Rat, auch die Wirtschafts- und Tafernbefugnisse.
Das königliche Bezirksamt Pfaffenhofen allerdings erteilt ihm die Konzession wenig später dennoch und Piller kann sein Gasthaus wiedereröffnen, darf aber zunächst nur Weißbier ausschenken.
Das ändert sich erst 1927: Auf Antrag erteilt der Rat Piller, der inzwischen eine Frau und neuen minderjährige Kinder zu versorgen hat, die Erlaubnis auch Braunbier auszuschenken. Erwähnt werden hier auch die übrigen Schankstellen für Braunbier die es in jenem Jahr in der Gemeinde gab. Aufgezählt werden da „Amberger Andreas, Weidmann Frieda, Maier Anton, Strasser Karl, Thalmeier Peter“.
Nach Pillers Tod 1938 wurde das Gasthaus noch bis in die 50er Jahre hinein von seiner Frau Maria geführt. Danach schloss das goldene Kreuz seine Pforten und das Gebäude wurde schon bald anderweitig genutzt. Heute ist hier ein Bestattungsunternehmen und eine Prägestelle für KFZ-Schilder untergebracht, von der einstigen Gaststube oder gar der Brauerei ist längst nichts mehr zu sehen.