Bäckermeister Alois Pöppel

22. Februar 1945, bis zum Ende des 2. Weltkrieges ist es zumindest im europäischen Raum nicht mehr lange hin. Aber noch wird gekämpft und geschossen und noch werden die Leben von Soldaten und Zivilisten gefordert.

Viele von ihnen erinnern sich noch an die Schrecken des 1. Weltkrieges, so auch der Vohburger Bäckermeister Alois Pöppel, der an diesem Tag unverhofft verstirbt.

Er wurde am 20. Juni 1888 in Vohburg als Sohn des Josef Pöppel und Therese Pöppel, geb. Schneider, geboren und wuchs auch hier auf. Im ersten Weltkrieg hat er vorwiegend in Frankreich gekämpft. Im August 1915 wird ihm als Unteroffizier der Feldbäckerei das Militärverdienstkreuz 3. Klasse verliehen.
1919 heiratete er dann seine langjährige Partnerin Maria Kopp. Zwischen den beiden Weltkriegen ziehen sie gemeinsam ihre vier Kinder auf: Max, Maria, Josef und Hubert. Seine Meisterprüfung im Bäckerhandwerk macht er erst 1932 und ist damit Bäckermeister in der bereits 3. Generation.

Sieben Jahre später bricht der zweite Weltkrieg aus. Alois selbst kämpft nicht mehr, seine Söhne aber schon. Max erleidet im Gefecht einen Handdurchschuss, doch er überlebt. Sein Sohn Hubert wird 1942 ebenfalls verwundet, woraufhin ihm ein Verwundetenabzeichen in schwarz verliehen wird. Im Oktober 1944 wird ihm außerdem noch das eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Zwei Monate später, am 09.Dezember 1944, kämpft er in Vumovar, Kroatien. Er fällt mit 22 Jahren bei der Abwehr eines russischen Angriffs im Nahkampf und wird bei Vukovar begraben.
In der Heimat geht Alois derweil seinen Bäckertätigkeiten nach. Am 22. Februar 1945 sitzt er sich in den Personenzug 212 Richtung Pfaffenhofen, er will dort zu einer Innungsversammlung der Bäcker. Gekauft hat er gleich die Tickets für Hin- und Rückfahrt, doch dass Ticket für die Rückfahrt sollte nie gebraucht werden (siehe Fotos). Die Strecke bis nach Pfaffenhofen beträgt nur 46 km. Zwischen Hör und dem Bahnhof Wolnzach, es ist etwa 13:00 Uhr, kommt es zu einem Tieffliegerangriff. Während dieses Angriffes wird auch Alois Pöppel im Alter von 56 Jahren von einem Maschinengewehr erschossen.
Sein Sohn Max übernimmt den Bäckerbetrieb mit nur 21 Jahren.