Der 2. Weltkrieg

Vom 1. März 1945 an heulten in Vohburg die Luftschutzsirenen alle paar Tage. Die Schulen schlossen. Die Bevölkerung baute ihre Schutzunterstände aus. Eine drückende Stimmung lastete auf den Menschen. Der „Volkssturm” – meist ältere Männer – wurde aufgestellt. Am 7. April hatten sie die Sprengung der Donaubrücke vorzubereiten, indem einige schwere Bomben auf die Fahrdecke gelegt und getarnt wurden. Der Geschützdonner aus westlicher und nördlicher Richtung wurde täglich stärker. Am 20. April besetzte ein Sondertrupp der SS den Markt, um die Wehrüberwachung zu übernehmen. Aber die Ereignisse vertrieben den Trupp bereits am 24. April.

Am Donnerstag den 26. April rollten amerikanische Einheiten, auf der Straße von Großmehring her. Sie besetzten das linke Donauufer. Am späten Nachmittag brausten 1/2 Dutzend Jagdbomber an und entfesselten über Vohburg die Hölle. Bomben wüteten, Maschinenkanonen fegten ihre tödliche Ladung über den Markt. Bordmotoren heulten im Tiefflug immer wieder auf. Schwere Explosionen erschütterten die Häuser und die Menschen hielten in ihren Bunkern und Kellern stockend den Atem an. Mitten in diesem infanalischen Getümmel flog die Donaubrücke in die Luft. Es ist nicht geklärt, ob die Sprengladung durch die eigene Besatzung oder durch ein Geschoss des Gegners in Zündung gebracht wurde. Nach etwa einer halben Stunde war das Schauspiel vorbei. Vohburg bot ein Bild der Verwüstung. Lichtleitungen waren zerfetzt. Vier oder fünf Häuser brannten. Der Marktplatz und die Straßen waren mit Dachplattentrümmern, Glasscherben und Patronenhülsen übersät.

In der Nacht vom 26. auf 27. April lag der Ort unter amerikanischem Artilleriebeschuss. In der Dunkelheit wurde auch die kleine Donaubrücke gesprengt. Die Bewohner versuchten zu retten was zu retten ist. So war auch die Zeit des 3. Reiches vorübergegangen und nach dem vollständigen Zusammenbruch begann in den Folgejahren der Wiederaufbau.
(Geschichte der Stadt Vohburg, Max Kirschner)