Der letzte Schuss

Schwaiger wurde am 21. Mai 1840 in Untermettenbach als Sohn des Gütlers Johann Schwaiger und seiner Frau Ottilia geboren.

Der Überlieferung nach war er ein rechtes Unikum. Er hatte mehrere Spitznamen; man nannte ihn den „Jahrgang”, den „Gugerament” oder eben „den letzten Schuss”. 
Für viele Bauernburschen war damals die Dienstzeit beim Militär ein Höhepunkt im Leben gewesen. Für die schlecht organisierte Bayerische Armee war der Bruderkrieg von 1866 jedoch kein ruhmreicher Krieg. An der Seite Österreichs kämpfte man gegen die Preußen und das beste daran war wohl, dass er nur ein viertel Jahr dauerte.

Selbst für einen Generalstäbler dürfte die Feststellung schwer fallen, wer in einem Krieg wann und wo den letzten Schuss abgegeben hat. Der Oberkanonier Lorenz Schweiger aber hat es gewusst, immerhin hat er ihn selbst abgegeben mit seiner Königlich Bayerischen Kanone.
Von Tagebüchern wird geschildert, wie die Feldbatterie des Hauptmanns Mussian am 25. Juli 1866 bei Helmstadt (nahe Würzburg) in ein Gefecht mit den Preußen verwickelt wird:„Die 2. Batterie hielt sich auf der Höhe musterhaft und fuhr erst auf erhaltenen Befehl ab, als die feindlichen Plänkler kaum 80 Schritt entfernt waren und sie sämtliche Kartuschen verschossen hatte. Trotz ihrer bedenklichen Verwundungen blieben die Kanoniere Greilinger und Lorenz Schwaiger in der Front. Als letzterer aufgefordert wurde, zurückzugehen, antwortete er: ‘Das macht nichts, ich bleibe bei der Batterie, solange sie noch dasteht, und lasse mich auch nicht verbinden, das hat noch Zeit.’”
Die Batterie muss sich dann aber vor den angreifenden Preußen zurückziehen und das Feuer wird eingestellt. Es waren die letzten Kriegshandlungen und im August war schon wieder Friede. Bereits vier Jahre später kämpfte Bayern wieder an der Seite Preußens gegen Frankreich.

Im Heeresarchiv findet sich ein Tagesbefehl vom 15. August 1866 und unterzeichnet von Carl, Prinz von Bayern, Feldmarschall, in dem Lorenz Schwaiger mit anderen Kameraden „belobt” wird. Mit dem Tagesfehl Nr. 16 vom 26. August 1866 seiner Majestät des Königs, Ludwig II., aber wurde Schwaiger für sein Wirken am 25.Juli die silberne Militär-Verdienst-Medaille verliehen.

Einem solchen Helden konnte man die Einheirat nach Vohburg einfach nicht verbieten – der Magistrat unter Bürgermeister Mirlach genehmigte die Ansässigmachung und Verehelichung mit Kreszentia Schiller, Tochter des Söldners und Postillions Michael Schiller und dessen Frau Theresia, geborene Furtmaier.
Seine fünf Kinder starben schon früh und am 12. März 1876 auch seine Frau Kreszentia.
Er ging noch eine zweite Ehe mit Maria Anna Häusler ein, Tochter des Dünzinger Maurer und Wirt Johann Häusler und dessen Ehefrau Walburga, geborene Wechsler.
Geheiratet wurde am 25. Juli 1876, am 10. Jahrestag des „letzten Schusses” bei Helmstadt.

Lorenz Schwaiger verstarb am 24. Oktober 1917 in Vohburg.