Die Zeit nach 1200

Die Wittelsbacher

Unter den Wittelsbachern wurde die Vohburg in großem Stil wiederaufgebaut. Der Brandschutt wurde eingeebnet und die Umfassungsmauer der Turmburg abgetragen. Der Wohnturm selbst konnte erhalten werden, da er auf einer historischen Abbildung aus dem 16. Jahrhundert noch in der Mitte der Burganlage zu sehen ist. Archäologisch nachgewiesen sind zwei Steinhäuser und ein Pfostenbau, die um den Wohnturm errichtet wurden. Beeindruckendstes Zeugnis des Wiederaufbaus ist das neue, noch heute erhaltene innere Burgtor, mit dem ein für seine Zeit hochmodernes Bauwerk entstand.
Das mit reicher Bauornamentik geschmückte, spitzbogige Tor wurde von zwei halbrunden Türmen ankiert und konnte mit einem Fallgitter verschlossen werden.


Der Geheimgang

Die Ringmauer, die heute weitgehend als Rekonstruktion des 20. Jahrhunderts das Bergplateau umzieht, dokumentiert die Mächtigkeit der einstigen Befestigungsanlage des 13. Jahrhunderts.
Mit der Ringmauer in Verbindung stehen Mauerzüge, die im Keller des heutigen Pflegschlosses ausgegraben wurden. Sie gehörten zu einem 70 cm hohen und 45 cm breiten Gang, der noch auf einer Länge von 8,50 Meter zu begehen und dann verschüttet war. Der Ausgang dieses Geheimganges lag wohl direkt hinter einem der Häuser des Ulrich-Steinberger-Platzes.
 

Herzog Ludwig I.

So aufwändig die Ausstattung der Burg in dieser Zeit gewesen sein mag, so wenig ist davon durch spätere Zerstörungen erhalten. Vielleicht zierte die bei den Ausgrabungen geborgene steinerne Knospe eines frühgotischen Knospenkapitells die Fensterstütze eines neuen repräsentativen Wohngebäudes.
Herzog Ludwig I. bezog die Grafschaft Vohburg in die neu organisierte Landesverwaltung mit ein.
Um 1230 ist im ältesten wittelsbachischen Herzogsurbar das Amt Vohburg bezeugt, aus dem Einkünfte aus Zoll, einer Taferne und von abgabepflichtigen Fischern in den landesherrlichen Kasten flossen. Zu dieser Zeit war der Wiederaufbau der Burg wohl bereits weit fortgeschritten.


Eine königliche Hochzeit

Dass die neue Burg höchsten Repräsentationansprüchen gewachsen war, belegt eine königliche Hochzeit.
Am 1. September 1246 wurde die Vermählung von Elisabeth, der Tochter des Bayernherzogs Otto des Erlauchten, mit dem Staufer Konrad IV., dem Sohn von Kaiser Friedrich II., in sicher prunkvollem Rahmen auf der Vohburg gefeiert.
Ein Brief Herzog Ottos II., des Vaters der Braut, wird 1246 in „Castra Nova zu Vochpurg“ geschrieben, die neue Burg war fertiggestellt.
In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Vohburg regionaler Mittelpunkt der wittelsbachischen Güter- und Landesverwaltung, an dem nach und nach landesherrliche Behörden angesiedelt wurden.
Eine wachsende Siedlung, die sich im Osten im Oval um den Burgberg legte, sollte Ausgangspunkt der Stadtentwicklung werden.