Joseph Grätz

Joseph Grätz wurde am 2. Dezember 1760 in Vohburg geboren.
Als Königlich – Bayerischer Hofklaviermeister gehört er wohl zu den „berühmten“ Vohburgern – auch wenn er wohl nur besonderen Musikkennern ein Begriff ist. 

Laut Bayer. Musiklexikon hat er seine wissenschaftliche und musikalische Ausbildung in der Abtei Rohr begonnen, und kam dann als Organist der Jesuitenkirche nach Ingolstadt, wo er die "untern Schulen" studierte, Rhetorik, Logik und Physik. Später besuchte er noch die hohe Schule zu Ingolstadt und war als Organist an der Pfarrkirche zum heil. Moritz angestellt.

Er widmete sich drei Jahren den Rechtswissenschaften, dann ein Jahr der gerichtlichen Praxis beim damaligen Landgericht Vohburg. Seine Neigung zur Tonkunst, bewog ihn aber, der Rechtsgelehrtheit abzuwenden, und sich ganz der Musik hinzugeben.
In Salzburg nahm er bei Michael Haydn Unterricht, reiste dann aber nach Venedig, um dort beim Kapellmeister di Santo Marco seine höhere Ausbildung erhielt. Für einige Zeit verweilte er in den Städten Italiens.

Nachdem er dann in sein Vaterland zurück kehrte, wird er 1788 als Hofklaviermeister und Lehrer der Tonkunst angestellt.

Die Musik Zeitung von Leipzig schreibt über ihn:
"Klaviermeister Grätz, (Joseph), ein Schüler des würdigen Haydn und Bertoni, ein Mann, der mit echtem Kunstgefühle in die tiefsten Geheimnisse der Harmonie dringt, der durch seine viele, aber noch nicht öffentlich bekannten Werke als sein tiefer Contrapunktist sich kennbar gemacht hat. Unter seine vorzüglichen Arbeiten gehören: mehrere Messen, im wahren, edlen Kirchenstile verfasst, ein Oratorium: der Tod Jesu, mit Poesie von Schubert, die voll Sinn, Geist und Ausdruck ist, das Gespenst mit der Trommel, eine Operette in zwei Aufzügen. Der schlechten Poesie allein muss man es zuschreiben, dass die verdienstliche Arbeit des Künstlers weniger gewürdigt worden, als sie es in den Augen eines jeden Kenners allerdings verdiente. – Adelhaid von Veltheim, eine große Oper in drei Aufzügen, die Poesie von Großman. Sie hat den einzigen Fehler an sich, dass sie wegen den äußerst schön gesetzten Singstimmen nur für äußerst wenige Theater geeignet ist."

Joseph Grätz verstirbt am 17. Juli 1826 in München.