Vohburg und Napoleon

Vor 200 Jahren kämpften die Bayern an der Seite Napoleons gegen Österreich. Auf seine Entscheidung hin wurde Bayern am 1. 1. 1806 zum Königreich. Als Gegenleistung trat König Max I. dann dem Rheinbund bei, der von Napoleon gegründet wurde. Doch 1809 erklärt Österreich dem Franzosenkaiser den Krieg und Bayern wurde zum Hauptkriegsschauplatz.

Am 18. und 19. April kam der französische Marschall Davoust mir einer Division Reiter und zwei Infanterie–Divisionen aus Richtung Ingolstadt nach Vohburg.
Die hölzerne Brücke erwies sich als zu schwach, um die Truppen über die Donau zu bringen. So errichteten die Soldaten in Eile Schiffsbrücken, auf denen das Heer übersetzte. Auch der bayerische Kronprinz Ludwig (der spätere König Ludwig I.) kam, um in Vohburg den Kaiser zu empfangen und seine Unterkunft vorzubereiten.
Napoleon traf am 19. April 1809 gegen 14:00 Uhr in Oberdünzing bei der damaligen Ziegelei ein, um etwas zu essen. Danach begab er sich auf die Jura – Anhöhen bei Dünzing, um das weite, ebene Gebiet von Münchsmünster bis Abensberg überschauen und strategisch erfassen zu können. Er verglich dabei die ihm vorgelegten Karten mit der Wirklichkeit des Geländes.
Nach dieser Besichtigung ritt er mit seinem Gefolge über die Donaubrücke nach Vohburg. Am heutigen Fertl – Haus, gegenüber dem Gasthaus „Zur Post“ hielt er an, machte es sich in einem Sessel (den die Familie heute noch besitzt) bequem, und nahm den Vorbeimarsch seiner ihm zujubelnden Truppen entgegen.
Bei Abensberg, Landshut, Eckmühl und Regensburg fanden in den folgenden Tagen Schlachten statt; die endgültige Niederlage der Österreicher wurde aber erst am 5./6. Juli 1809 bei Wagram besiegelt.

Vohburgs Heimatforscher Max Kirschner schreibt:
"Gegen 6 Uhr abends begab er sich ins Schloss auf dem Burgberg. [...] Hier ist alles vorbereitet, damit der Kaiser die Nacht verbringen könne. Doch es wird kein erholsamer Abend für ihn. Er berät mit seinem Gefolge die geplanten Truppenbewegungen bei der beabsichtigten Feindberührung. Um wichtige Gespräche auch für die Nacht reibungslos zu sichern, werden Leuchter aus der Peterskirche geholt, und auf den Stufen der breiten, gewundenen Treppe aufgestellt. Ein dauerndes, gedämpftes Kommen und Gehen ist zu beobachten. So wird unter anderem der bayerische Major Graf von Taufkirchen gerufen, um dem Kaiser über die siegreichen Kämpfe des Vortages berichten zu können. Immer wieder bespricht der Corse mit seinen Beratern die Aufmärsche im Raum Abensberg. Und ab und zu greift er in seine silberne Tabaksdose, die er stets bei sich trägt. Zwischendurch legt er sich mitsamt seiner Uniform hin, um 15 bis 20 Minuten in einen tiefen Schlaf zu fallen, aus dem er völlig erfrischt und geistig erholt, zu weitere angestrengter Arbeit Erwacht. Noch gegen Mitternacht befiehlt er General Berthier zu sich, und erteilt ihm den Auftrag, an General Massena zu schreiben, er solle umgehend Verstärkung senden.
Am 20. April verlässt der Herr Europas um 8 Uhr früh Vohburg, um im Raum Abensberg – Siegenburg – Biburg – Eggmühl die geplanten Kampfhandlungen selbst zu leiten."

Doch der Russlandfeldzug 1812 bedeutete praktisch das Ende der „Großen Armee“, eine halbe Million Soldaten, darunter rund 30.000 Bayern, gingen zugrunde. Bayern wechselte daraufhin die Seiten.
Die Völkerschlacht von Leipzig 1813 führte zur Abdankung von Napoleon und Verbannung nach Elba. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich 1815 versammelten sich seine Feinde und Napoleon musste in der Schlacht bei Waterloo die Niederlage hinnehmen.